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Reviews reviewen

Reviews richtig verstehen.
Wer sich mal auf YouTube oder generell im Netz die Zeit vertreibt, wird um Reviews – zu deutsch Testberichten kaum vorbei kommen. Doch wie zuverlässig sind diese und vor allem, wie aussagekräftig.

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Lagerbildung

Was bei vielen Testern auffällt, ist ein Hang zum eigenem Lager. So wird ein Applefan der ersten Stunde ein iPad anders bewerten als ein Windowsnutzer. Ein Linux-Nerd wird sich mit dem Android der E-Foudation zufriedengeben während ein Mac Benutzer lieber IOS nutzt. Das ist auch absolut okay. Ein Tester ist in der Regel nicht erfolgreich, weil er solide Reviews macht, sondern weil er als Sympathieträger dient und seine subjektive Einschätzung teilt.
Wenn ein Tester sein Publikum kennt, ist das auch gewinnbringend das Format in diese Richtung zu entwickeln, dem Publikum einen Mehrwert zu bieten, ohne dabei Lagerfremden auf den Schlips zu treten. Es sollte nur dem Rezipienten bewusst sein, ein Bubblemedium zu konsumieren.

Objektivität von Reviews

Viele Dinge lassen sich kaum objektiv testen. Gerade im Bereich der Unterhaltungselektronikperipherie, also Kopfhörern, Fitnesstrackern oder Ähnlichem, lassen sich oft nur subjektive Eindrücke wiedergeben. Jedes Ohr ist unterschiedlich und der Ohrenstöpsel, der in das eine Ohr perfekt passt, kann im eigenen drücken oder sogar schmerzen. Einige Tester führen diese Punkte an und klammern diese bewusst aus – oder machen die Subjektivität der Eindrücke deutlich.

Schleichwerbung

Ganz unabhängige Tests gibt es dann oft nur von Stiftungen wie der Stiftung Warentest oder Testern, die sich bewusst dafür entscheiden, keine Werbung zu den Produkten zu machen. Während Stiftung Warentest eher an betagte Leserinnen adressiert ist, sind Tests zu aktuellen Geräten jüngerer Interessensgebiete oft nur auf YouTube zu finden. Als Beispiel für postitive, objektive Tests und klare Trennung zwischen Werbung und Inhalt sind die Linus Media Group und der kleine Nischenkanal Spiel und Zeug zu erwähnen. Wenn ihr einmal drauf achtet, findet ihr kein Testbericht, der vom gleichen Hersteller gesponsort ist wie das zu testende Produkt. So sind oft Aboservices von fachfremden Themengebieten als Sponsor vertreten, nicht aber ein Chiphersteller, dessen Chip im Produkt verbaut ist.

Sind Reviews überhaupt sinnvoll?

Als letzten Punkt möchte ich kurz auf die kleinen Datenblattbeter eingehen. Was bringt es mir zu wissen, wie leise eine Waschmaschine ist, wenn diese im Unterbau der Küchenzeile verschwindet und dabei die halbe Etage in Schwingung versetzt. Was bringt mir die smarteste Kaffeemaschine, wenn meine Bohnen anders sind, als die im Test und ganz nebenbei die Wartung und Reparatur unmöglich ist? Das, also geplantes Kaputtgehen und Werkstattszwang, ist aber ein anderes Thema.


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