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Wie RED 4K RAW dominiert.

Wenn zwei sich streiten, freut sich der dritte. So ist es auch beim Fall internes RAW.

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Warum RAW

Inzwischen ist 4K in allen Augen. Auch wenn die Versprechen der Verkäufer im Elektrofachmarkt gerne mit „4K“ werben, sind eigentlich nur UHD Panel verbaut. Das aber nur am Rande. Wenn es um die Aufzeichnung von Videomaterial geht, spielt nicht nur die Auflösung eine entscheidende Rolle, sondern auch die Datenrate. Vereinfacht gesagt, wie viele Gigabyte in der Minute gespeichert werden müssen. Je mehr, desto mehr Möglichkeiten hat man im Nachhinein, nach dem Dreh eine „Fix it in Post“ Mentalität an den Tag zu legen.

Über „Fix it in Post“ habe ich schon einmal geschrieben, den Blogpost findet ihr hier.

Jeder kennt den analogen Film, den man in die Kamera legt, ehe man ein Foto macht. Nach meistens 24 oder 36 Bildern ist dann Schluss und der Film geht in die Entwicklung. Beim digitalen Fotografieren kann man diesen Prozess nachstellen, indem man in RAW fotografiert. Man nimmt also die Sensordaten ohne sie zu verarbeiten und speichert sie auf die Speicherkarte. Am PC entwickelt man dann ein Bild in einem sogenannten RAW Converter wie Lightroom oder Capture One und das Foto ist fertig. Dadurch, dass die Kamera nur das Bild speichert und nicht noch Manipulationen am Signal vornimmt, hat man maximale Flexibilität in der Entwicklung, der Postproduktion.

Die RAW Datenflut

Bei einem Video ist das nicht anders. Ein Video ist ja nichts anderes als eine Folge von Bildern. Die Fix it in Post Mentalität schlägt aber auch hier zu. Rechnen wir mal nach. Moderne Sensoren nehmen mit teilweise lineare 16 Bit RAW auf. Nehmen wir mal einen Sensor mit nur 12 Bit Auflösung. Dann haben wir folgende Rechnung:

4096 Pixel * 2160 Pixel * 12 Bit * 3 Farbkanäle * 25 Bilder/Sekunde = 7.845.984.000 Bit/Sekunde

Das sind => 980.748.000 Byte/s => 981 GB/s.

Aktuell sind keine Speichermedien auf dem Markt, die kompakt genug sind an einer Kamera montiert zu werden und jede Sekunde fast einen Terrabyte an Daten zu speichern. Wir müssen also komprimieren.

Die Lösung

Kompression. Hier werden Daten weggeworfen oder so zusammengefaltet, dass sie im Nachhinein teils komplett wieder hergestellt werden können. Das Prinzip ist jedem bekannt, der schon einmal 7-Zip oder WinRaR benutzt hat. So schafft es RED den Datenstrom auf einen Bruchteil der oben errechneten Datenrate zu reduzieren. So wird es möglich, mit extrem schnellen SSDs komprimiertes RAW aufzuzeichnen. RED hat sich das Verfahren patentieren lassen und schafft so ein einzigartiges Verkaufsargument für die eigenen Produkte. Nur Blackmagic hat auf eigene Kosten ein Verfahren entwickelt 4K RAW Signale komprimiert zu speichern. Dabei war Blackmagic schnell genug, um vor dem Inkrafttreten des Patents von RED eine eigene Lösung anbieten zu können.

Die Folgen

Kurz und knapp: RED verklagt Alles und Jeden, der ebenfalls 4K RAW in komprimiert anbieten möchte. So erschien vom chinesischen Drohnen- und Gimbalhersteller DJI eine Kamera, welche erst intern 4K RAW komprimiert speichern konnte, dann aber aufgrund fehlender Rechte an der Technik diese Funktion wieder entfernen musste.

DJI Ronin 4D
DJI Ronin 4D

So bleibt für die Fans von 4K RAW nur die Möglichkeit eine Kamera von RED oder Blackmagic zu kaufen, oder auf einem externen Gerät aufzuzeichnen. So schafft RED einen Markt für externe Recorder wie die von Atomos.

Die Quellen

ProRes und ProRes RAW sind eingetragene Schutzmarken der Apple Inc.